Zum zweiten Mal durfte ich über den niedersächsischen Künstler Gerd Winner einen Film drehen. Diesmal über seine aktuelle Arbeit „Stadt Stift Struktur“, die momentan in der Sparkasse Hildesheim zu sehen ist.

Im Auftrag der Sparkasse Hildesheim hat der Künstler Gebäude in der Stadt und im Landkreis Hildesheim auf seine Weise interpretiert. Exemplarisch wählte Winner aus jeder der neunzehn Städte und Gemeinden des Landkreises Motive aus. „Das kulturelle Erbe der Hildesheimer Landschaft inspiriert mich nachhaltig“, erzählt der 78-Jährige. „Die Energien meines künstlerischen Aufbruchs kehren mit ihren Botschaften zurück.“

In seinem „Skizzenbuch“, wie er seine Kamera nennt, fixiert er die Objekte in der Durchdringung von zwei Blickrichtungen. Im Atelier entsteht dann das grafische Konzept in der Vorbereitung des Druckprozesses.

Rund 50 Werke präsentiert die Sparkasse in der Ausstellung „Stadt. Stift. Struktur. Das Hildesheimer Land.“ bis zum 6. November. Sparkassen-Vorstand Jürgen Twardzik freut sich über diesen künstlerischen Beitrag zum Stadt- und Bistumsjubiläum: „Mit Gerd Winner haben wir für unser Projekt einen Ausnahmekünstler gewonnen, der bereits urbane Strukturen in Berlin, London und Tokio skizziert hat.“ In der Tat hat der mit vielen Preisen ausgezeichnete Künstler überall auf der Welt gearbeitet und ausgestellt. Angefangen als Meisterschüler von Werner Volkert in Berlin, wurde er später selbst zum Professor nach München und Kanada berufen. Er nahm unter anderem an der Documenta in Kassel teil. Seine Werke findet man in vielen öffentlichen Sammlungen, unter anderen im Museum of Modern Art, New York.

Nun ist Gerd Winner in Hildesheim angekommen. Nicht zum ersten Mal, wie seine „Skulptur des Wortes“ auf dem Andreasplatz oder seine Werke im restaurierten Dom zeigen. Aber in diesem Umfang und im speziellen Fokus auf die Region ist hier etwas ganz Besonderes entstanden, das den Betrachter einfängt und fasziniert. Der „zweite Blick“ in den Grafiken lässt viel Raum für Interpretationen. Da erhält die Andreaskirche scheinbar eine Himmelstreppe, das Gebäude der ehemaligen Sarstedter Mühle verrät auf einen Blick seine ursprüngliche Bestimmung und im Kreidewerk Söhlde lassen die Silos Schulkreide erahnen. Der Ausstellungsbesucher begibt sich auf eine spannende Reise durch das Hildesheimer Land und wird von Gerd Winner mitgenommen: „In den Spiegel meiner Reflektionen nehme ich die Menschen mit auf meiner Suche nach der ewigen Stadt.“